Ergänzend zu meinem Artikel über die 5 Yamas, die moralischen Regeln für den Umgang mit anderen Menschen, möchte ich heute über die 5 Niyamas schreiben. Die 5 Niyamas sind ethische Richtlinien für den Umgang mit dir selbst. Sie sind nicht als strenge Regeln zu verstehen, sondern eher als Empfehlung und Inspiration für persönliches Wachstum und ein erfülltes Leben.

Saucha: Reinheit

Saucha steht für Reinheit in allen Aspekten unseres Lebens – körperlich, geistig und emotional. Der erste Schritt beginnt mit der Pflege des Körpers, indem wir bewusst auf unsere Ernährung achten. Du kannst damit anfangen, Fertigprodukte zu vermeiden und stattdessen unverarbeitete, frische Lebensmittel zu wählen sowie täglich frisch zu kochen. Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, fühle ich mich deutlich fitter und vitaler. Darüber hinaus ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen; ideal sind Wasser oder ungesüßter Tee.

Doch Saucha geht über die physische Ebene hinaus; es umfasst auch die Reinigung des Geistes. Durch Pranayama, Atemtechniken im Yoga, können wir Körper und Geist miteinander verbinden und innerlich eine Balance schaffen. Darüber werde ich auf jeden Fall auch noch einen Artikel schreiben.

Ein weiterer, zentraler Aspekt von Saucha ist, den Geist von negativen Gedanken und Emotionen zu befreien und die Gedanken aktiv auf positive Dinge zu lenken. Wenn dir das noch schwerfällt, lade ich dich ein, meinen Artikel „4 Fragen für mehr Zufriedenheit“ zu lesen – er könnte dir wertvolle Impulse geben!

Santosha: Zufriedenheit

Santosha lehrt uns die Bedeutung von Zufriedenheit und Genügsamkeit. Es geht darum, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, anstatt ständig mehr zu wollen. Ich verbinde mit Santosha auch eine Denkweise aus dem Frugalismus: dem Denken aus der Fülle und nicht aus dem Mangel – also „ich habe“ statt „ich brauche“.

Indem wir schon den kleinen Dinge in unserem Leben Dankbarkeit entgegenbringen, entwickeln wir eine tiefere Wertschätzung für das Alltägliche – was uns glücklicher macht. Eine einfache Übung, um Santosha in dein Leben zu integrieren, besteht darin, dir abends einen Moment Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, wofür du heute dankbar warst und was dich zum Lächeln gebracht hat. Diese Reflexion hilft uns dabei, die vielen positiven Aspekte unseres Leben zu erkennen und das Leben so anzunehmen, wie es ist.

Tapas: Selbstdisziplin

Tapas bezieht sich auf Selbstdisziplin und das Streben nach persönlichem Wachstum. Das kann bedeuten, die Yamas und Niyamas, die du für dich als gut erachtest, konsequent umzusetzen. Zum Beispiel, dich zu überwinden, nach einem langen Arbeitstag eine gesunde, frische Mahlzeit zuzubereiten, anstatt die Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, oder zum Sport zu gehen, obwohl du eigentlich keine Lust hast. Runtergebrochen bedeutet Tapas, die Dinge zu tun, die dir gut tun, auch wenn es bequemer wäre, etwas anderes zu tun.

Wenn wir einen starken Willen und Durchhaltevermögen entwickeln, fällt es uns leichter, unsere Ziele zu erreichen, auch wenn wir dafür einige Hürden überwinden müssen. Tapas lehrt uns außerdem, uns auch in schwierigen Zeiten weiterhin auf unsere Werte und Visionen zu konzentrieren.

Swadhyaya: Selbststudium

Swadhyaya, das Selbststudium, ist ein wichtiger Bestandteil der 5 Niyamas und damit auch des yogischen Lebens. Es bedeutet, unser Verhalten, unsere Gedanken und unsere Emotionen zu reflektieren. Aus dieser Reflexion können wir wertvolle Erkenntnisse über uns selbst gewinnen und daraus lernen. Vielleicht möchtest du dir einmal folgende Frage stellen:

  • Wann fühle ich mich lebendig?
  • Was ist mir wichtig im Leben?
  • Welche Aktivität gibt mir besonders viel Energie?
  • Gibt es etwas, das ich gerne tun würde, wenn ich keine Angst hätte?

Diese und viele weitere Fragen helfen uns, unsere eigenen Bedürfnisse und Werte besser zu verstehen.

Darüber hinaus umfasst Swadhyaya die Auseinandersetzung mit der eigenen Spiritualität. Dafür musst du nicht unbedingt spirituelle Texte lesen. Auch Meditation, Pranayama oder die Praxis von Asana können uns dabei helfen noch tiefere Einblicke in unser Inneres zu gewinnen.

Ishwara Pranidhana: Hingabe an das Höhere

Ishwara Pranidhana bedeutet so viel wie Hingabe an eine höhere Macht, das Universum oder das Göttliche. Dies ist nicht unbedingt im religiösen Sinne gemeint. Du musst nicht gläubig sein, um die Prinzipien von Ishwara Pranidhana in dein Leben zu integrieren. Es geht vielmehr darum, Vertrauen in den Fluss des Lebens zu entwickeln und die Dinge so anzunehmen, wie sie sind.

Das beinhaltet auch das Loslassen. Oft grübeln wir über Situationen, die außerhalb unseres Einflusses liegen. Stattdessen sollten wir unsere Energie auf die Umstände konzentrieren, die wir ändern können. Indem wir dies erkennen, eröffnet sich uns die Chance, gelassener mit den Herausforderungen unseres Alltags umzugehen.

Was sind deine Gedanken zu den 5 Niyamas? Gibt es ein Thema, das du mit der Community teilen möchtest? Hinterlasse gerne einen Kommentar und hilf anderen ihren eigenen Weg zu mehr Achtsamkeit und Selbstzufriedenheit zu finden.


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